Poppe vertont Kuhlmann

Auf dem XXI. Jahreskongress der GMTH in Basel werde ich am 3. Oktober um 11 Uhr im Neuen Saal der Musikakademie einen Vortrag mit dem Titel »›Alles wechselt‹. Poppe vertont Kuhlmann« halten. Das Programm des Kongresses zum Thema »Stimmungen« ist hier zu überblicken: https://whova.com/web/gmthc_202104/

 

abstract: Im Rahmen des zurückliegenden, als Streaming-Angebot organisierten ECLAT-Festivals 2021 wurde die Auftragskomposition »Der Wechsel menschlicher Sachen« für 12-stimmigen Chor von Enno Poppe auf einen Text des Barockdichters Quirinus Kuhlmann (Qvirin Kuhlmanns Breßlauer Himmlische Libesküsse, 1671) uraufgeführt. Mein geplanter Beitrag, der die Sektionen »systematisieren« und »wahrnehmen« gleichermaßen beträfe, stellt den Versuch einer ersten analytischen Bestandsaufnahme eines faszinierenden Werkes vor allem mit Blick auf seine modulare Gestaltung, die in ihm verwirklichte Idee einer ars combinatoria und das dem Stück zugrundeliegende Konzept von mikrotonaler (›vieltöniger‹) Differenzierung dar. Bemerkenswerter Weise ist der von Poppe verfolgte Ansatz (in Fortsetzung von bereits in Buch [2016] für Streichquartett erprobten Verfahren) durch einen hohen Grad von notationeller Freiheit geprägt, die als bedeutende Weiterentwicklung von konzeptuellen Ideen Morton Feldmans (»spelling«) begriffen werden können. Reflektiert seien darüber hinaus die musikalische Potentiale eines verblüffend modernen, grundsätzlich frei permutierbaren Sonett-Textes.